Wenn es um die Partnersuche im Internet geht, ist eine Plattform nicht mehr wegzudenken: Tinder. Die Onlinedating-App hat sich in vielen Ländern etabliert und verzeichnet täglich etwa zehn Millionen aktive Nutzer. Die Nutzerzahlen steigen weiterhin an und die App hat sich im Laufe ihrer sechsjährigen Geschichte ständig weiterentwickelt. Wir zeigen Ihnen, wie die Dating-App funktioniert und für wen sie geeignet ist.
Tinder ist eine Dating-App des amerikanischen Unternehmens Match Group. Dem Unternehmen gehört eine Vielzahl von Dating-Plattformen: match.com, OkCupid, Meetic, PlentyOfFish. Es erwirtschaftete im Wirtschaftsjahr 2017 einen operativen Gewinn von 365,77 Millionen US-Dollar. Das finanzielle Zugpferd des 2015 gegründeten Unternehmens ist Tinder — die derzeit erfolgreichste Dating-App der Welt.
Die Dating-Plattform funktioniert wie viele andere Plattformen, die der Partnersuche im Internet dienen. Bestimmte Informationen einer Person werden dem Nutzer angezeigt und dieser kann anschließend entscheiden, ob er die präsentierte Person kennenlernen möchte. Falls sich zwei Nutzer gegenseitig kennenlernen möchten, kommt es zu einem „Match“. Anschließend können die Nutzer miteinander chatten.
Für die Auswahl, ob ein Nutzer als attraktiv empfunden wird, hat sich der Begriff „swipen“ etabliert. Wird das Bild eines Nutzers nach links gewischt, erscheint der Nutzer nicht mehr in der Auswahl und es gibt kein Match. Wird das Bild nach rechts gewischt, kann ein Match zustande kommen, wenn sich beide Nutzer kennenlernen möchten. Der Nutzer erhält dabei folgende Informationen: die Profilfotos, das Alter und den Namen des Accounts.
Tinder verwendet einen einzigartigen Algorithmus, um die Nutzer einander zu präsentieren. Grundlage des Algorithmus ist ein System, das dem Elo-System, welches im Schach verwendet wird, ähnelt. Jeder Nutzer erhält einen numerischen Attraktivitätswert, der durch die anderen Nutzer bestimmt wird. Der eigene Attraktivitätswert steigt, wenn viele Nutzer das Profil als attraktiv bewerten. Empfinden viele Nutzer das Profil als unattraktiv, sinkt der Wert. Nutzer bekommen dabei nur andere Nutzer vorgeschlagen, die „in deren Liga spielen“. Das heißt, dass diese Nutzer nicht wesentlich attraktiver oder unattraktiver sind.
Der Wert verändert sich anfangs noch sehr stark, da die Dating-App erst einschätzen muss, wie attraktiv das Profil auf andere Nutzer wirkt. Dazu wird das Profil anfangs sehr vielen Nutzern vorgeschlagen. Dieser Effekt wird in der Umgangssprache auch als „Noob-Boost“ bezeichnet und dauert circa fünf Tage an. Anschließend verändert sich der Wert nur noch geringfügig. Premium-Features haben keinen Einfluss auf den eigenen Attraktivitätswert.
Das Unternehmen arbeitet ununterbrochen an der Optimierung seines Algorithmus. Ein interessantes Feature wird derzeit in drei Großstädten getestet. Dabei versucht die Dating-App, oft besuchte Standorte in das System mit einzubeziehen. Besuchen zwei Nutzer dasselbe Fitnessstudio oder dieselbe Bar, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Nutzer einander vorgeschlagen werden. Das Feature könnte in naher Zukunft für alle Nutzer verfügbar sein.
Die Anmeldung für die Plattform erfolgt über die App oder die Webversion. Die App ist für Android und iOS verfügbar. Bei der Erstellung eines Accounts kann zwischen der Registrierung mit Facebook und der Registrierung mit der Handynummer gewählt werden. Dabei greift die App auf den Vornamen und das Alter des Facebook Profils zu und nutzt diese zur Erstellung des Accounts. Ebenso werden fünf Fotos als Profilfotos ausgewählt, die über das Facebook Profil oder über die Galerie importiert werden können. Auch Gefällt-mir-Angaben und die Freundesliste werden genutzt, um Gemeinsamkeiten der Nutzer zu erfassen. Bei der Profilgestaltung hat der Nutzer die Möglichkeit, Bilder zu ändern. Zudem kann in das Profil ein kleiner Text eingefügt werden, um sich zu beschreiben. Auch das Verknüpfen des Spotify- oder des Instagram-Accounts ist möglich. Die Dating-App arbeitet zudem an einer weiteren Möglichkeit der Profilgestaltung: Derzeit wird ein Feature getestet, bei dem Nutzer Videos auf die Plattform hochladen können.
Bei der Profilgestaltung haben weibliche Nutzer wohl bald die Möglichkeit, eine neue Option zu nutzen. Diese nennt sich „Women Speak First“ und kann von Frauen verwendet werden, die selbst die erste Nachricht schreiben wollen.
Die direkte Verifikation des Accounts steht nur prominenten Persönlichkeit zur Verfügung. Diese erhalten, nachdem die Echtheit ihres Accounts festgestellt wurde, ein blaues Häkchen. Ab wann jemand prominent ist, hat die Dating-Plattform nicht festgelegt. Daher könnten auch Bewerbungen von großen Blog-Betreibern, Youtube-Bekanntheiten oder Instagram-Stars Erfolg haben. Normale Nutzer können die Authentizität ihres Accounts durch das Verknüpfen ihres Instagram-Accounts belegen, erhalten aber kein blaues Häkchen.
Beim Verwenden der App sendet der Nutzer unzählige Daten an die Datenbank der Plattform. Die meisten Daten werden von Tinder gespeichert. Dazu gehört das Alter der Chatpartner und auch konkrete Chat-Verläufe. Alle gesammelten Daten sollen der Optimierung dienen. Dadurch will die App passendere Partner vorschlagen. Die Dating-App arbeitet aber auch mit personalisierter Werbung und so ist davon auszugehen, dass die Daten auch zum Optimieren der Werbung genutzt werden.
Die App verlangt bei der Installation den Zugriff auf den Standort des Nutzers. Verweigern Sie den Zugriff, können Sie die Dating-Plattform nicht nutzen.
Nutzer können sich bei Tinder nur selten unsichtbar bewegen. Der Account ist zwar nicht direkt mit dem Facebook Profil verbunden, allerdings werden oftmals dieselben Fotos auf beiden Accounts verwendet. Dadurch können die Fotos auf Tinder verwendet werden, um eine Person auf Facebook zu finden. Die Bilder müssen dazu lediglich in die Bildersuche von Google oder eines anderen Suchdienstes eingegeben werden.
Sie können sich, neben der kostenfreien Version, auch für die „Tinder Plus“- oder „Tinder Gold“-Mitgliedschaft entscheiden. Dadurch können Sie Vorteile erwerben, die Ihren Erfolg auf der Dating-Plattform beschleunigen können. Beide Versionen bieten folgende Vorteile.
Tinder Gold bietet zudem die Möglichkeit, das „Mag-dich“-Feature zu nutzen. Durch dieses kann ein Nutzer sehen, wem er gefällt. Die Gold-Version kostest daher etwas mehr als die Plus-Version. Die Preise variieren und sind abhängig vom Alter des Nutzers. Für User über 28 Jahre sind die Tarife teurer.
Tinder hat viele, verschiedene Nutzer: Über 50 Millionen sind es weltweit. Die Hauptzielgruppe hat die Plattform auf Singles zwischen 18 und 35 Jahren festgelegt. Ein Blick in die Statistiken der Quartalsberichte von Match Group bestätigt die Vermutung, dass die App fast hauptsächlich von der Generation Y verwendet wird. Die 16- bis 34-Jährigen machen, mit circa 80 Prozent, die größte Gruppe auf der Dating-Plattform aus.
Nur 54 Prozent der Tindernutzer sind tatsächlich single. 30 Prozent sind verheiratet und 12 Prozent sind in einer Beziehung. Ebenso vielfältig sind die Motive der Nutzer. Viele suchen jedoch lediglich ein sexuelles Abenteuer oder Bekanntschaften.
Wenn Sie auf der Suche nach einem Abenteuer sind oder einfach Spaß daran haben, viele Singles kennen zu lernen, sollten Sie Tinder ausprobieren. Wenn Sie hingegen auf der Suche nach einer ernsten Beziehung bzw. dem Partner fürs Leben sind, ist dies vielleicht mit einer Singlebörse wie Parship und Co. erfolgsversprechender. Denn nur 16% der Tinder-Nutzer landen auch wirklich in einer Beziehung.